WiYou.de - Ausgabe 1/2016 - page 26

WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 1­2016
Foto: Manuela Müller
Schwerpunkt
26
Wie man auf den Beruf Fluggerätmechaniker, der in Thüringen nur in einem
einzigen Unternehmen ausgebildet wird, kommt?
Bei Thomas half ein Artikel
über N3 und Triebwerke, den er eher zufällig las, dann aber so spannend fand,
dass er sich weiter darüber informierte. „Ich erfuhr, dass man sich bei einem
Praktikum das alles selbst mal angucken kann, und ich habe diese Chance auch
genutzt. Das hat mir so gut gefallen, dass ich mich im Anschluss gleich bei N3
beworben habe.“
Thomas ist jetzt im zweiten Lehrjahr, dreieinhalb dauert die Ausbildung ins­
gesamt.
Während dieser Zeit durchläuft er im Unternehmen verschiedene
Abteilungen, um alle Arbeitsbereiche der Triebwerksüberholung und ­repara­
tur kennenzulernen. „Wir überholen hier Rolls­Royce­Trent­Triebwerke, zum
Beispiel die vom Airbus A330, A340 und A380.“ Dabei kommt aber nicht das
ganze Flugzeug in die Halle gerollt, sondern nur die abgebauten Triebwerke.
Thomas und seine Kollegen gehen dann nach einer strengen Checkliste vor.
Erst wird das Triebwerk als Ganzes untersucht und danach in Baugruppen
demontiert.
Diese kommen in verschiedene Abteilungen, wo sie wiederum in
ihre einzelnen Bestandteile zerlegt werden. Auch diese werden genau unter­
sucht und entweder nur gereinigt, repariert oder ganz ausgetauscht – das darf
Thomas als Azubi aber noch nicht allein entscheiden. „Man trägt in diesem
Beruf eine sehr große Verantwortung. Auch die kleinste Schraube muss über­
prüft werden und darf nur freigegeben werden, wenn sie wirklich einwandfrei
funktioniert.“ Dabei wird jeder Arbeitsschritt detailliert dokumentiert. So kann
später nachvollzogen werden, wer wann an welchem Triebwerksteil gearbei­
tet hat.
Nach dem Reinigen und Reparieren aller Teile wird das Triebwerk schließlich
wieder zusammengebaut.
Bevor es allerdings wieder ans Flugzeug angebaut
werden darf, muss es auf den hauseigenen Prüfstand, wo es noch einmal kom­
plett durchgecheckt wird. „In dieser Test­Abteilung war ich noch nicht, aber
ich bin darauf schon sehr gespannt“, sagt Thomas. Zurzeit arbeitet er in der
Demontage und Montage. „Das macht viel Spaß, weil man die Triebwerke im
Ganzen sieht. “
Wichtig für den Beruf des Fluggerätmechanikers ist neben technischem
Verständnis und Interesse an der Luftfahrt handwerkliches Geschick.
Daher
geht es für alle N3­Azubis zunächst in die „Trainingsinsel“ – einem separaten
Bereich in der Werkhalle, in dem die Grundfertigkeiten der Metallbearbeitung
wie Feilen, Bohren und Gewinde schneiden erlernt werden. „Außerdem ha­
ben wir regelmäßig Lehrgänge und interne Trainings, zum Beispiel zu Aufbau
und Funktion von Triebwerken. Die sind dann übrigens meist auf Englisch, so
wie auch die Arbeitsanweisungen und Bezeichnungen der Bauteile, da die
Sprache der Luftfahrt Englisch ist.“ In der Berufsschule in Erfurt sind Mathe,
Physik, Elektrotechnik und Aerodynamik sehr wichtig. „Man lernt nicht nur al­
les über das Triebwerk, sondern auch über das ganze Flugzeug und die
Luftfahrt und kann später auch in der Flugzeuginstandhaltung arbeiten.“
Thomas würde aber auch nach der Ausbildung gern bei N3 bleiben. (mü)
Thomas und die Triebwerke
Aufgaben
Fluggerätmechaniker in der Fachrichtung
Triebwerkstechnik arbeiten in den Berei­
chen Instandhaltung, Reparatur und Test
von Triebwerken.
Dauer
3,5 Jahre
Voraussetzungen
technisches Verständnis, handwerkliches Ge­
schick, gute Noten in Mathe, Physik und Englisch,
Teamfähigkeit, genaues Arbeiten, Sorgfalt, Zuver­
lässigkeit und hohes Verantwortungsbewusstsein
Chancen
Weiterbildungsmöglichkeiten sind der Industrie­
meister oder Techniker. Als weiterführende
Studiengänge bieten sich Luft­ und Raumfahrt­
technik, Maschinenbau und Wirtschaftsingenieur­
wesen an.
Fluggerät-
mechaniker
Fachrichtung
Triebwerks-
technik
(m/w)
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Damit dein Urlaubsflieger gen Süden abheben – und in der Luft bleiben – kann, braucht er vor allem eines: Auftrieb! Und genau für diesen sorgen
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die Triebwerke. Das sind die großen, runden „Teile“ an den Flugzeugflügeln. Sie bestehen aus bis zu 15.000 Einzelteilen, von denen jedes einzelne
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einwandfrei in Ordnung sein muss, um die Sicherheit des Flugzeuges und der Passagiere zu gewährleisten. Deshalb werden die Triebwerke in
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regelmäßigen Abständen gewartet – bei N3 Engine Overhaul Services in Arnstadt zum Beispiel, wo der 18­jährige Thomas eine Ausbildung
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zum Fluggerätmechaniker im Bereich Triebwerkstechnik macht.
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Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.
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