WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 12016
Aus der Rubrik
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Fashion
„made in Jena“
Hallo Jeanette, du kommst grad von der „Fashion Hall“Show zurück. Was
gab es denn dieses Jahr von dir auf der Berliner Modebühne zu sehen?
Ich zeigte unter meinem Label „Loliya“ neue Kreationen meiner LolitaMode
linie. Es waren sehr feminine, bunte Kleider mit einem Bezug zu Märchen und
vergangenen Zeiten, die meine 12 bis 32 Jahre alten Models zur Stimme der
virtuellen JPopSängerin „Hatsune Miku“ präsentierten. Statt ausdrucklose
Gesichter zu machen, sollten sie bewusst mit einem Lächeln über den Laufsteg
laufen, das ließ wie erhofft den ganzen Raum strahlen.“
Das war dann dein siebter FashionWeekAuftritt. Bis du vorher immer noch
aufgeregt?
Eigentlich ist es eher so, dass ich früher weniger aufgeregt war. Da ich immer
ein sehr kleines Team hatte oder fast alle Aufgaben allein erledigen musste,
war ich immer unter Strom, jede Minute hochkonzentriert und hatte immer
etwas zu tun – da blieb für Aufregung gar keine Zeit. Heute habe ich mehr
Hilfe, bin aber auch koordinierter und routinierter bei den Aufgaben, sodass
alles in seiner Zeit erledigt wird und nun genug Zeit da ist, um noch ein biss
chen aufgeregt zu sein. Man fragt sich immer: ‚Klappt alles mit der Musik und
mit der Moderation? Gibt es auch beim Umziehen während der Show keine
Probleme?‘ Aber da ich mich auf mein Team und besonders meine lieben
Models schon seit einiger Zeit sehr gut verlassen kann, ist auch diese Auf
regung schnell wieder verflogen.
Wie lange haben denn die Vorbereitungen für deine Show dieses Jahr ge
dauert?
Die eigentlichen Vorbereitungen begannen dieses Jahr recht spät, so im No
vember/Dezember. Aber auch, weil ich schon die groben Planungen fast ein
Jahr zuvor hatte. Welche Stimmung, Musik, Choreografie und sowas war im
Hinterkopf immer da, sodass die konkrete Planung wenig Zeit in Anspruch ge
nommen hat, dafür aber sehr intensiv war. Die Kleider sind teils im letzten hal
ben Jahr oder eher entstanden und entsprechen keiner genauen Kollektions
linie, sondern sind einzelne Modelle mit verschiedenen Inspirationen, die
zeigen sollen, was alles möglich ist und welche Vielfalt Lolita hat. Die Kleider
sind nach wie vor alles von mir handgefertigte Einzelstücke, auch die Details
wie Schleifen, Bänder, Borten und die Rüschenbahnen von teils über
einhundert Meter langen Stoffbahnen. Das sind pro Teil meist so zwischen
drei und zwölf Stunden Arbeitszeit.
Und was ist bei dir abseits der FashionWeekBühne so los?
Ich fertige natürlich weiter meine Auftragsarbeiten im CosplayBereich an.
Diese Woche unter anderem ein Cosplay für Fasching, ein SteampunkKleid
im Aristokratenstil für das WGT in Leipzig, ein CosplayAccessoire für die
Leipziger Buchmesse, eine Umänderung eines Wintermantels sowie eines
Hochzeitskleides. Neben meinen Änderungen, Design und Schneiderauf
trägen kann man mich außerdem auch als Künstlerin buchen. Mir macht es
viel Spaß, in meiner Heimatstadt Jena und Umgebung an verschiedenen
Events teilzunehmen, bei denen ich Kindern und Erwachsenen Kreatives biete,
wie etwa das eigene Kostüm nähen, Blütenschmuck selber basteln oder
TShirts umgestalten. Und dann ist ja noch mein zweites Standbein JStyle
Models aktiv, bei dem meine Models für Shootings, Hostess und Moden
schauen gebucht werden können. Richtig neu wird es noch dieses Frühjahr,
denn dann kann man mich wieder in meinem eigenen Atelier in JenaNord be
suchen und im Sommer wird es eine ganz konkrete Kollektion geben, wo ich
schon sehr gespannt bin, wie diese ankommen wird. (mü)
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Wenn in Berlin die Modewelt zur Fashionwoche lädt, packt auch
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Jeannette in Jena ihre Koffer und macht sich auf in die Hauptstadt –
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und das inzwischen schon zum siebten Mal. Damit ist die Modedesignerin
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schon
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fast ein alter Hase. Ein Grund für uns, auch dieses Jahr
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nachzufragen, wie es denn war und was es Neues gibt.
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Foto: M.E. Fotografie